Saga

Der Ton der Töne

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Der Ton der Töne
Folge 25 – Das Komplott – gesendet 24.12.1986
Autoren:
Bene Eichhorn/Rainer Gödde/Thos Renneberg/Frank Teika

Einstiegsszene
Eine Betonwand, glatt, blendet auf.
Man hört die Klänge einer BigBand
(Amazing Grace, verjazzt und temporeich),
die in dem folgenden Schwenk in den großen, bunkerhaften Raum, sichtbar wird. Auf den Schildern vor den Sitzen der MusikerInnnen sehen wir die Aufschrift:
CIA-BigBand.
Die Kamera zoomt auf die Saxophonspielerin in der zweiten, erhöhten Reihe.
Aus dem Schalloch des Saxophons sehen wir die Töne als dreidimensionale Noten herausfliegen und sich im Saxophonkoffer neben der Spielerin sammeln.
Als der höchste Ton des Liedes erklingt, ist es ein rotes, notenähnliches Teufelchen, das da sehr bewegt herausschwebt, den stetigen Strom der anderen Töne verlässt und nach einigen Runden durch die Reihen der MusikerInnen im Köfferchen des Trompeters verschwindet.

Die Kamera zoomt auf den Koffer.
Gleich darauf, das Musikstück geht ungehindert weiter, sehen wir, wie die Trompete in den Koffer gelegt wird, der Koffer geschlossen, aufgehoben und aus dem bunkerhaften Saal herausgetragen wird.
Dann sehen wir den Koffer in der Subway, dann in einem Treppenhaus, dann auf der Bühne der Carnegie Hall, wo er wieder geöffnet wird, die Trompete entnommen und der Ton (das Teufelchen) hernach entweicht und wiederum seine Kreise dreht und in einem Mülleimer am Bühnenrand verschwindet.
Das Bild zieht auf, wir sehen die Hall Bühne, das Publikum und weiter den Mülleimer am Rand, der zu leuchten beginnt, während die Szene ausblendet.

Black

Wir hören - MackiMessergleich – Während der Titel s.o. eingeblendet wird:

    Jeder kennt den Tön der Töne
    der die Welt in Atem hält
    wer ihn hat, hat das Gedröhne
    ja mit ihm zerfällt die Welt.

    Ja der Ton der ward verschwunden
    bis die Frau, die Putzfrau hieß
    ihn im Dunklen hat gefunden
    als sie auf die Tonne stieß.

    Sie erkannt ihn nicht als solchen
    hat ihn achtlos weggekehrt
    und jetzt ist er allen Strolchen
    die ihn suchen hochverehrt. 


Erzählung

Der in der Mülltonne der Carnegie Hall verschwundene Ton wird von der Hausratte Gwendolin in Erwartung eines Leckerbissens gefressen.
Hilfsrattenfänger Hugo Sanches ist an diesem Abend unterwegs
(Bild von Hugo Sanches mit Netz und Rattenfängerflöte wird eingeblendet)
und erwischt die unglücksselige Gwendolin, zum Glück nicht mit Gift, sondern mit dem Netz, weil ihr der Ton, schwer im Magen liegend, die gottgegebene Bewegungsfreiheit minderte.
(Bild mit Netz und Rattenfängerflöte und Gwendolin)
Nach wochenlanger Quälerei, ohne Wasser und Brot, wird Gwendolin, die von Hugo an die Tierversuchsvermittlung verkauft wurde, in einem Abfallbehälter des Versuchslaborschiffs Endurance auf den Pazifik verschleppt und kurz vor den Osterinseln verklappt.
Möwe Nathan, genannt die Weiße, stürzte sich sofort auf den Kadaver der Gwendolin und verzehrt ihn ohne Umschweife mit Haut und Haaren.
Auf dem NachHauseWeg, kurz vor San Francisco, machen ihm arge Blähungen zu schaffen und über dem Dampfer Tai gin seng kann er nicht mehr an sich halten.
(Bild der sich entleerenden Möwe wird eingeblendet)

Einblendung
Wir sehen den Möwenscheißhaufen auf dem Deck des chinesischen Dampfers.
Ein chinesischer Matrose tritt hinein, der Haufen ist platt, wächst aber wieder zu seiner ursprünglichen Größe, bis der nächste Matrose hineintritt und dann wieder der nächste usw.
Hernach sehen wir marschierende Chinesen auf dem Platz des himmlischen Friedens, sowie Parolen zur Kuturrevolution tragende Massen.

Erzählung

Hier verlor sich zunächst die Spur des Tons der Töne und lange, bange Jahre verbrachte unser Rechercheteam mit der aussichtslos scheinenden Suche, bis dann wie bis dahin jedenTag in Wanne-Eickel, der große Fahrstuhl an diesem Tag zum letzten Mal in den Schacht hinunter glitt.

(Bild von der letzten Einfahrt der Zeche Pluto 1978) Was sich dort unten abgespielt hat, läßt sich nicht mehr vollends rekonstruieren, auch das Ereignis der Aufwärtsfahrt des Förderkorbes bringt und da nicht weiter.
(Bild von der letzten Ausfahrt der Zeche Pluto 1978)
Doch bei Hannes Kowalewski hatte es gefunkt. Aus unerfindlichen Gründen, nahm er, gegen seine Gewohnheit und gegen seine Versprechungen aus dem verhassten Berg dieses Mal etwas mit nach oben.
Er wusste nicht, was es war, steckte es aber in seine Tasche, vergaß es dort und ward am heimischen Mittagstisch, wo er die Abteufung der Zeche Pluto feierte, arg überrascht.
(Bildfolge -
1 Hannes sitzt am Mittagstisch, vor ihm das uns schon bekannte Teufelchen, das ihm eine lange Nase macht
2 Hannes, wie er panisch aufgestanden ist, mit dem Finger auf das Teufelchen zeigt
im Hintergrund sehen wir Hannes Sohn mit einem erstaunt freudigen Gesichtsausdruck
3 Wir sehen wie Hannes Sohn, das Teufelchen in der Hand den Raum verläßt, seinen schimpfenden Vater zurücklassend)

Erzählung

Der Sohn Klodwig Kowalewski versteckt den Ton der Töne in seinem Baumhaus auf dem Gelände der alten Zeche "Unser Fritz",
wo ihn sein Freund Hastubald Schimanski am nächsten Morgen fand, der hier im Baumhaus, schuleschwänzend Obdach suchte.
Dieser nahm den Ton mit nach Hause und versteckte ihn in der Sportkonga seines Vaters.
Herbert Schimanski erfuhr am Abend diesen Tages, daß er im Nachrückverfahren für den auf Dauer erkrankten Münsteraner Jowald Oldenbruch zu den nationalen Qualifikationswettkämpfen zur Olympiade im Kongaweitschießen nach Berchtesgaden geladen war.
Dort mußte er den übermächtigen Bayern gegenübertreten.
Trotzdem machte er sich voller Stolz am nächsten Tag auf den Weg in den Süden, ohne seinem Sohn die Gelegenheit zu bieten, den Ton aus der Konga zu befreien und ohne zu wissen, was für ein Sprengkraft sich in seiner Konga befand.
(Bild von Herbert Schimanski mit Konga auf dem Rücken am Wanner Bahnhof)
Die Ausscheidungswettkämpfe brachten einige große Überraschungen für Herbert Schimanski mit sich. Ehe er sichs versah stand er im Finale gegen den Ausnahmesportler und Goldmedallienanwärter Huggebgruber.
Von diesem Finale ist uns, trotz der großen Geheimhaltungsstufe ein anonymer Mittschnitt eines Amateurvideonisten zugespielt worden - wir bitten die schlechte Bildqualität zu entschuldigen.
(Einblendung – "Letzter Durchgang im Einzel Huggengruber mit neuem Weltrekord"
Schnitt- Man sieht eine flimmernde Anzeigentafel auf der die Zahl 442 zu sehen ist
Schnitt- man sieht wieder das flimmernde Bild, das einen vibrierenden Hornlautsprecher zeigt und hört
" Der kleine Kai hat seine Mutter ausgesetzt, die Mutter von Kai wird gebeten, sich an der Information zu melden."
Schnitt- man sieht Herbert Schimanski, wie er ausholt, um auf seine Konga zu schlagen
Schnitt- man sieht wieder das fimmernde Bild eines Hornlautsprechers und hört:
"Meine Damen und Herren, sie haben es selbst gesehen"
Schnitt- man sieht das flimmernde Bild des Watzmanns, dem das obere Drittel seiner Silhouette fehlt und hört
" Unser Mann für Moskau kommt aus Wanne Eickel und heißt..."

Erzählung
Mit dieser Leistung erragng Herbert Schimanski mehr als öffentliches Interesse. Die Geheimdienste der ganzen Welt wurden auf ihn aufmerksam.
Die wichtigsten seien hier kurz erwähnt – als allererstes die Mafia, weil die ja immer irgenwie dabei ist,
die Russen witterten jetzt eine Chance, ihren Boykott wieder rückgängig zu machen,
die Chinesen sahen die Ursprünge ihrer Revolution verhohnepiepelt,
der MAD musste doch wissen, was in seinem Land vorging und
die CIA ahnte das gesamte Ausmaß des Unheils.

Herbert Schimanski störte das alles recht wenig. Nach seinem phänomenalen Erfolg erklärte er sich, in dem Bestreben aus seinem Amateurstatus rauszuholen was rauszuholen war, umgehend zu seinem eigenen Manager, plante innerhalb von zwei Tagen eine in drei Tagen beginnende Viermonatstournee, die erst zum Auftakt der Spiele enden sollte.
Er gönnte sich also nur eine sehr kurze Erholungspause von 24 Stunden am heimischen Herd.
So ergab es sich, daß an diesem Abend in der Gaststätte Bergmannslohn ein merkwürdig reges Treiben, von merkwürdig fremden Menschen zu beobachten war.

Einblendung
KneipenAtmo, JukeBox, Herbert am Thresen, die Konga neben ihm, Mad tritt in Schankraum, grüßt CIA Agenten am Tisch, es läuft "only you"
Vom Klo kommen drei Mann, durch das Fenster steigt einer, hinter dem Thresen spricht ein anderer über einen Ohrstecker.
Die Kamera fährt auch hinter den Thresen, Herbert im Blick.
Wir sehen hinter ihm eine veritable Prügelszene.
Es treten drei Herren auf Herbert zu, sprechen kurz mit ihm, stülpen dann ein schwarzes Tuch über ihn, unter dem er verschwindet. Alle verlassen danach fluchtartig den Raum, die Konga bleibt stehen, wird von der Putzfrau entleert.
.......

Abgesang/Abspann

(benötigt eine App für RSS Feeds, z.B. Follower, Feedly, Reeder …)