Heimatgedicht

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Bild-Jan Parlow

Heimatgedicht oder von hier wech sein

Wer von hier wech kam
war früher mal froh
wenn er von hier wech kam
das war eben so.

Warst du von hier herkünftig
war wech geh´n (für viele) ziemlich vernünftig.
Der Dreck, die Zechen, Stahlstich, der Mief
hierbleiben schien damals ein reichlich schief
gebauter Lebensentwurf zu sein,
da packte man lieber die sieben Sachen ein
und machte sich wacker
vom Acker.
Kaum einer wußte was ihn hier hält
wech von hier hieß es, raus in die Welt,
Zumal man keine Arbeit mehr fand
so war halt damals der Stand.

Die Jungens die zogen eiligst nach Berlin
um hinter der Mauer dem Barras zu entflieh´n
studierten, jobten, lernten manch Blech
Hauptsache sie war´n von hier wech.
Die Mädels drehten Auslandsrunden
die Welt und die Männer zu erkunden.
Kurzum, von hier wech
war nicht die schlech-
testste Option
aber ich glaub, das sagte ich schon.

Wer heut von hier wech kommt
der bleibt
am liebsten hier
weil nix mehr
ihn wechtreibt.
Die Zechen sind wech
der Stahl hat Seltenheitswert
die Luft ist fast sauber
nix mehr verkehrt.
Denn über allem im Ruhrgebiet steht
seit 200 Jahren die Solidarität.
Doch die kam uns wie die Arbeit
irgendwie abhanden
jetzt isse wech
so´n Pech.

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