Kritischer Cocktail

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Kritischer Cocktail

Man nehme
Eine gestößelte mittelschwere narzistische Störung,
verrührt mit einer Prise autoritärer Herkunftsprägung,
ergänzt durch einen ordentlichen Schuss Neid,
einen Löffel Existenzangst und
drei Messerspitzen "Magmichnicht".
Dann im Shaker mit einer ausgeprägte Mysogynie vermixen und in ein paar Millilitern toxischer Männlichkeit herunterkühlen – fertig.
Das Ganze serviere man einer beliebigen Gruppe und stelle alle für ein zwei Tage in Quarantäne.
Wenn der Cocktail bis dahin nicht explodiert ist, wiederholen sie die Prozedur an anderer Stelle.
Gelingt aber eigentlich immer.

Mein Kind

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Mein Kind

Ich hab´s so gern wenn das Wasser in den Pfützen steht
ich hab´s so gern wenn der Wind mir durch die Haare geht

dann möcht ich hüpfend durch die Strassen laufen
dann soll der Wind mit meinen Haaren raufen

"Hast´n Taschentuch dabei?
Nimm den Schal von Großmama!
Setz dir deine Mütze auf!"

denn draußen regnets mein Kind, mein Kind …

Ich hab´s so gern wenn der Regen durch die Straßen fegt
ich hab´s so gern wenn der Wind sich auf die Haut drauflegt.

Dann möcht ich barfuß durch den Regen laufen
dann soll der Wind mit meinen Haaren raufen

"Hast´n Taschentuch dabei?
Zieh dir deine Jacke an!
Mach dir nicht die Stümpfe nass!"

denn draußen regnets mein Kind, mein Kind …

Vater böse

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Vater böse

Tu was ich dir sage
woll was ich dir will
stell ruhig eine Frage
danach dann bist du still

Ich sage was dir gut ist
da bin ich gewiss
alles andrere ist Bockmist
ist ein Vogelschiß

Nichts kannst du erreichen
ohne meinen Segen
wirst für immer schleichen
auf abgrundfalschen Wegen

Such du nicht nach Lichtern
such nicht nach dem Sinn
bleib dein Leben schüchtern
lieb mich wie ich bin

Der SUV

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Der SUV

Der Es Yu Wie
der Es Yu Wie
der ist uns die
Metall geword´ne Idiotie

Er nimmt den Platz, den er niemanden gibt
er protzt sich den Weg frei, so dass niemand ihn liebt
kommt er vorbei hab ich ein Schimpfwort auf den Lippen
steht er wo rum, ich würd am liebsten ihn umkippen.

Es ist doch alles da – der Wasserstoff
das Auto, das 3, 2, einen Liter soff,
der ÖPNV, wenn der nix kostet.
Wer Rad fährt, zu Fuß geht, der rostet
auch nicht so schnell und nicht so sehr
es ist, wenn man´s bedenkt kein bißchen schwer.

Doch ist´s, als gäb´s Millionen Jäger*innen
und wir, wir werden nur noch träger innen,
"Beweg was, nur nicht dich", heißt das Gebot
und servolenkeln selbst die Pflastersteine tot.

Als Autos noch lärmten und stanken
wir konnten sie noch reparieren, nicht nur betanken
da nahmen wir noch Abstand von dem Geschoss
heut ist die Karre nur noch riesengroß
angsteinflößend, übermächtig und teuer
und wird gepimpert von Staat und Steuer.

Wir aber fahren die Panzer und fühlen uns prächtig
das aber ist schlecht und glaubt´s mir – es rächt sich.

Krieg in der Ferne

…ist nur innerlich zu hören

Krieg in der Ferne

Sie töten dort
in deinem Namen
und verschweigen dir hier
den grausamen Weg dorthin

Sie töten dort
in deinem Namen
und lassen dich hier
dafür bluten

Sie töten dort
in deinem Namen
und nehmen dir hier
das Recht zum Protest

Sie töten dort
in deinem Namen
namenlose
wie dich