Altern 99+

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99


Was kann man sagen, angesichts einer solchen Lebensfülle –

Ja, kann man,
da "alt" zu jeder Lebenszeit passt.
"Alt" ist schon die Drei – Tage – Alte.
"Alt" ist nicht definiert, z.B. als ein gelebter Zeitraum, jenseits von etwas Bestimmten.
Alt ist, wer alt sich fühlt.
Alt ist, wenn die Altersflecken übertünchen dir den Altersschrecken.
Altersweise Altersgreise.
All das sind Versuche, etwas zu beschreiben und zu systematisieren,
was man genauso leben muß, wie alles andere um es zu verstehen –
denn immer kann es auch ganz anders sein.
Klaus Hoffmann sagt:
"Ich habe keine Ehrfurcht vor dem Alter; auch mit 80 kann man bescheuert sein."
"Ich habe keine Ehrfurcht vor dem Alter; auch mit 80 kann man bescheuert sein."


Alt sein und sich alt fühlen sind sowieso zwei verschieden Dinge.
George Harrison sagte kurz vor seinem Tod, innen drin, da fühle er sich wie 16 – da habe sich seitdem nichts verändert.
Die Verbindung von ganz alt und ganz jung wird auch immer betont:

"Es trägt wohl mancher Alte deß Herz längst nicht mehr flammt im Antlitz eine Falte die aus der Kindheit stammt." So beschreibt Julius Flamm 1854 diese Empfindung.



Aber reicht das ?
Wo fängt dieses betagte Jenseits an, wo es außerdem noch im Diesseits anzusiedeln ist ?
Jenseits welcher Zahl wird die Hochbegabung zur Hochbetagung ?
Ab wann wird aus Altersweisheit Steinaltertum ?

Wo beginnt das methusalemsche Alter
oder
ist dieser Begriff vielleicht schon irgendwie überaltert ?
(schließlich wurde Methusalem nach einigen Berechnungen gerade mal 78 Jahre (also 969 Mondzyklen) alt)
Gibt es da ein einzugrenzendes Datum ?
Wo verläuft diese Grenze von der Karl Kraus sagt:

"Keine Grenze verlockt so sehr zum Schmuggeln wie die ........"


Und überhaupt - wer bestimmt darüber ?

Goethe lieber nicht:

"Das Alter ist ein kaltes Fieber
Im Frost von grillenhafter Not.
Hat einer dreißig Jahr vorüber,
So ist er schon so gut wie tot. "



Einige sagen, man wird alt, wenn sich das Wollen vom Können entfernt,
doch damit kommen wir dem Phänomen auch nicht weiter auf die Spur,
denn wer bestimmt wiederum wann das beginnt und ab wann daraus dann das Alter folgt.

Wahrscheinlich ist das Alter doch eher ein zu beschreibender Zustand.
Wenn die Knochen morsch werden,
werden auch die Beschwerden mächtiger,
zahlreicher, umfassender, dann wird der Kreislauf zum Greislauf,
das Tun zum Ruhn und das Befinden zum Verschwinden.





Und das wiederum ist spezielle und individuelle Wahrnehmung.
Beim Bücken sagt so mancher:
"Was könnte ich denn noch erledigen, wo ich gerade mal hier unten bin ?"

Die biologischen Abläufe, die zum Alter führen, können uns dabei ziemlich egal sein, denn die Alternativen, die zur Alterslosigkeit führen, sind eher suboptimal:

Zwar gibt es eine Quallenart, die nach Eintritt in die Geschlechtsreife in der Lage ist, sich selbst durch Transdingsbums in der Zellstruktur wieder in das Stadium der Kindheit zurückzuversetzen und das wohl auch beliebig oft – aber wer will schon eine Qualle sein ?


oder
bei -196 Grad Celsius dahindösen, wo es keine weiteren biologischen Aktivitäten mehr gibt
und das Überleben quasi endlos garantiert werden kann


oder
sich derart mit Prothesen runderneuern lassen, daß am Ende nichts mehr von mir übrig ist


oder
sich die bewustseinsrelevanten Teile des Gehirns digitalisieren lassen, um dann als Computerprogramm weiter Sudokus zu lösen oder Puzzel zu legen ?


Also bitte !
Da wäre früh dem Alter eine Absage
erteilen fast schon angenehmer.


Irgendwelche Statistiker haben nach diversen Befragungen vieler vieler Menschen errechnet,
daß in den Jahren von 58 – 77 die Menschen am Glücklichsten sind.



Also beginnt das Alter für einen Menschen, wenn sie da durch ist oder wenn er anfängt, sich nicht mehr glücklich zu fühlen.
Es stimmt – Menschen, die glücklich sind, sollen angeblich länger leben, also mehr Alter erleben,
(was nicht heißt, daß die, die früh sterben nicht glücklich gewesen sein konnten)
Aber ob man glücklich ist, wenn man alt wird, auch das entscheidet am Ende wohl jede/r selbst auf Grundlage der eigenen Erfahrungen.

Mannomann, ist das kompliziert und nicht zu fassen – naja – ist ja auch genauso wenig zu fassen, warum wir das Glück haben zu Leben und uns über all das Gedanken zu machen.

Oder solche Fragen zu beantworten -
Warum wird so manches Gedankengut nicht einfach schlecht ?
Wer anderen eine Grube gräbt, sollte der nicht erstmal sichergehen, daß der Preis stimmt?
Immer wenn du denkst es geht nicht mehr spürst du dich dann um so mehr?
Was du heute kannst besorgen, setzt dich auch heute unter Druck ?

was ist ein bankraub
gegen die gründung einer bank
was ist die gründung
gegen die Rettung einer bank



Stund um Stunden
unumwunden
ist das Jahr hinweggefegt

Tag um Tag
Schlag auf Schlag
hat es sich in mir geregt

Woch um Woche
Herzgepoche
aufrecht bin ich ihm begegnet

Mond um Mond wurd ich belohnt
mit guter Zeit für mich gesegnet

doch das allergrößte Glück,
ist und bleibt der Augenblick

(benötigt eine App für RSS Feeds, z.B. Follower, Feedly, Reeder …)